Fehler der Verkehrsunfallstatistik – Unklarheiten und Trugschlüsse verantwortlich für schlechtes Bild über Radverkehr

Das Bild der Fahrradfahrer_innen in Erlangen wird auch von der alljährlichen Verkehrsunfallstatistik der Polizei beeinflusst. Diese Statistik führt zu Pressemeldungen wie:  „Radfahrer – das belegt die Unfallstatistik der Polizei – sind zu einem überproportional hohen Anteil Mitverursacher von Unfällen“. Diese Imageschädigung macht es umso notwendiger, dass diese Statistik hinterfragt wird: Sie enthält Fehler, Unklarheiten und Trugschlüsse. Um endlich einen Einstieg in eine objektive Betrachtung der Unfallzahlen zu erhalten, aussagekräftige Analysen treffen und zielführende Maßnahmen ableiten zu können, hält die Grüne Liste eine weitere Detaillierung der Unfallverteilung für notwendig …

 Presseinformation

Die Förderung des Radverkehrs ist erklärtes Ziel der Stadt Erlangen. Voraussetzung dafür ist eine positive Einstellung und Wahrnehmung zu dieser umweltfreundlichen Art der Fortbewegung. Das Bild über das Fahrradfahren in der Hugenottenstadt wird alljährlich von der Verkehrsunfallstatistik der Polizei negativ beeinflusst. Die Grüne Liste macht mit einem Stadtratsantrag „auf die Binsenweisheit aufmerksam, dass bei der Interpretationen der blanken Zahlen einer Statistik viele Fehler unterlaufen können“, so der Antragsteller Harald Bußmann. Im Antrag werden eine Reihe von Fehlern, Unklarheiten und Trugschlüssen der Erlanger Statistik aufgelistet. Sie könnten auch eine Erklärung sein, warum die Erlanger Zahlen im Widerspruch zu bundesweiten Zahlen stehen. Für Bußmann liegt der Fehler in der Statistik und nicht am vermeintlich überdurchschnittlichen Fehlverhalten der Erlanger RadfahrerInnen. Schon seit Jahren kritisiert die Grüne Liste diese Fehler und mahnt bei der alljährlichen Bekanntgabe eine Überprüfung der Zahlen an. „Wir wollen endlich einen Einstieg in eine objektive Betrachtung der Unfallzahlen und aussagekräftige Analysen erreichen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Liste.

Im Juli 2009 besuchte er mit einer Delegation unter Leitung der Referentin für Recht, Ordnung und Umweltschutz die deutsche Fahrradhochburg Münster und erfuhr, dass auch dort die Statistik der Polizei lange Jahre den Eindruck vermittelte, der Radverkehr würden überproportional viele Unfälle verursachen. Nachdem die Statistik wissenschaftlich durchleuchtet und auch nachfolgende Urteile betrachtet wurden, zeigte sich, dass die Münsteraner RadfahrerInnen weitaus geringer schuld tragen am Unfallgeschehen, als bis dahin unterstellt. Delegationsleiterin Marlene Wüstner kündigte an, die Erlanger Zahlen ebenso durchleuchten zu wollen. Bußmann: „Geschehen ist in dieser Richtung bisher leider gar nichts“.

Stadtratsantrag Fehler der Verkehrsunfallstatistik

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