„Wir kämpfen nicht gegen die Tradition, sondern für das Ende eines Gewaltaktes“

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, GL-Stadträtin und 2. Vorsitzende von FORWARD-Germany, nimmt am 6. März 2013 als Referentin an der UN Commission in New York teil. Sie hält einen Vortrag zum Thema Genitalverstümmelung.

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana spricht in New York zum Thema Genitalverstümmelung

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, GL-Stadträtin und 2. Vorsitzende von FORWARD-Germany, nimmt am 6. März 2013 als Referentin an der „UN Commission on the Status of Women 57 Panel: Female Genital Mutilation: The African Diaspora, The European Network- FGM and the USA“ in New York teil.
Sie hält einen Vortrag zum Thema Genitalverstümmelung. Darin geht sie auf die Bemühungen Deutschlands und der Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) gegen eine Tradition ein, die auch heute noch sehr viel Leid verursacht.
Dieses Ritual hat in vielen Fällen Auswirkungen auf das ganze Leben einer Frau. Obwohl 20 der 54 Regierungen Afrikas Gesetze erlassen und diesen Brauch unter Strafe gestellt haben, wird vielerorts daran festgehalten, da der Eingriff in manchen Ländern von Initiationsriten begleitet wird und in der Mentalität fest verankert ist.
Auch in ganz Europa leben betroffene Frauen. In Deutschland sind es schätzungsweise 20.000 Frauen und über 4.000 Mädchen, denen dieses Schicksal während eines Heimatsurlaubes widerfahren kann. Ihre Eltern fühlen sich alten Traditionen verpflichtet und unbeschnittene Töchter entsprechen nicht ihren moralischen Vorstellungen. Sie befürchten, dass sie im Falle einer Rückkehr keinen Ehemann in der eigenen Volksgruppe finden und sich dann nicht integrieren können. Sie würden als Außenseiterinnen gelten und mit Verachtung und Ächtung aus der Gemeinschaft bestraft werden. „Es handelt sich um eine gesellschaftliche Norm, deren Missachtung von der eigenen Community nicht geduldet wird“,  erläutert Dr. Pierrette Herzberger-Fofana.
Das erklärte Ziel der Kampagne „Null Toleranz für die Genitalverstümmelung“ ist es, dass bis 2015 kein Mädchen und keine Frau auf der Welt diesen gefährlichen Eingriff mehr erleiden muss. Am 20. Dezember 2012 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen ein universelles Verbot. „Es geht jetzt darum, alle unsere Kräfte zu bündeln, die betroffenen Frauen zu erreichen und aus diesem Verbot ein wirksames Mittel gegen die weibliche Beschneidung zu machen“, so Herzberger-Fofana weiter.
Deutschland unterstützt mit einem Sonderprogramm in Höhe von 10 Millionen Euro lokale Initiativen in Afrika. Nach dem Willen der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen soll Genitalverstümmelung ausdrücklich als schwere Körperverletzung im Strafgesetzbuch geregelt werden
Herzberger-Fofana: „Wir kämpfen nicht gegen die Tradition, sondern für das Ende eines Gewaltaktes, der gesundheitsgefährdenden Auswirkung auf das Leben vieler Frauen hat“.

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