Umbenennung der Agnes Miegel-Straße

Die Agnes-Miegel-Straße soll in Lilli Bechmann-Rahn-Straße umbenannt werden. Lilli Bechmann-Rahn stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Fürther Familie. Im Nationalsozialismus wurde ihr von der Erlanger Philosophischen Fakultät der Doktortitel aberkannt.

Antrag

Wir beantragen:

Die Agnes-Miegel-Straße wird umbenannt. Vorschlag: Lilli Bechmann-Rahn-Straße. Lilli Bechmann-Rahn stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Fürther Familie. Im Nationalsozialismus wurde ihr von der Erlanger Philosophischen Fakultät der Doktortitel aberkannt.

Begründung:

Die besonders in Vertriebenenkreisen hoch angesehene Agnes Miegel, „Mutter Ostpreußens“ genannt, wurde u.a. in die „Sektion für Dichtung“der „Preußischen Akademie der Künste“ berufen. In der Folge wurden der Schriftstellerin zahlreiche Preise und Auszeichnungen verliehen, so u.a. 1939 das „Ehrenzeichen der Hitlerjugend“. Die NS-Frauenschaftlerin bedankte sich auf ihre Weise: 1940 trat Miegel der NSDAP bei.

Aus Miegels Feder stammen auch Hymnen auf Adolf Hitler: „Neid hat er und Bruderhaß gestillt. Unsere Herzen, hart von Not und Krieg, hat mit seinen glühenden, glaubensvollen Worten er durchpflügt wie Ackerschollen, bis ein neuer Frühling auf uns stieg“.

Die Popularität der Schriftstellerin wurde auch durch die Befreiung vom NS-Faschismus nicht gebrochen. In Bad Nenndorf, wo Agnes Miegel nach Krieg und Faschismus lebte, wurde sie zur Ehrenbürgerin ernannt. Zahlreiche Straßen und Schulen erhielten den Namen der mit dem Naziregime eng verstrickten Ostpreußin. Nicht nur in der einschlägigen neofaschistischen Presse wird die Miegel heute noch geehrt. Die im Umfeld der „Landsmannschaft Ostpreußen“beheimatete „Agnes-Miegel-Gesellschaft“ führt regelmäßig ihre „Agnes-Miegel-Tage“ durch. Ein in Münster beheimatetes „Agnes-Miegel-Kuratorium“ verleiht regelmäßig eine „Agnes-Miegel-Plakette“.

Eine jährlich an ostdeutsche Dichter zu verleihende Plakette gleichen Namens war während des Nazi-Regimes von der „NS-Kulturgemeinde“ gestiftet worden.

Im „Biographischen Lexikon zum Dritten Reich“ (Hermann Weiß, Hg., Fischer-Verlag 1998) heißt es über Agnes Miegel u.a.: Für die Nazis war es „ein Gewinn“, diese „seit über dreißig Jahren etablierte und bekannte Heimatdichterin“ in der Deutschen Dichterakademie als Aushängeschild präsentieren zu können. In der Folge zeigten sich in den Werken der ,Mutter Ostpreußens’ „Elemente einer mythologisierenden Blut-und-Boden-Romantik, die eine Affinität zu nationalsozialistischen Ideen erkennen lassen“.

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