Los gehts – nach zähem Ringen gibt es endlich grünes Licht für die Stadt-Umland-Bahn. Seit vielen Jahren setzen sich Bündnis 90/Die Grünen und die Grüne Liste für dieses maßgebliche Verkehrsprojekt der Zukunft ein. Ohne eine Straßenbahn sind die Pendelströme bald nicht mehr zu bewältigen.
Mit der Gründung des Zweckverbandes ist inzwischen eine gemeinsame Planung der beteiligten Städte angelaufen. Im Mittelpunkt steht vorerst die Streckenführung. Hitzige Diskussionen gibt es um die Frage, wie in Erlangen die Verbindung nach Westen verlaufen soll.
Für die einen gilt als ausgemacht, dass die Bahn über eine neue Kosbacher-Brücke das Regnitztal queren soll. Umweltverbände dagegen sehen einen zu starken Eingriff in wertvolle Biotopflächen und bevorzugen einen Streckenverlauf über den Büchenbacher Damm. Diese Variante wiederum wird als unrealistisch kritisiert. Neben längeren Fahrzeiten und einer schlechteren Anbindung an das Stadtzentrum wird ein neues Zuschussverfahren befürchtet. Vor fünf Jahren überprüfte ein externes Beratungsunternehmen zwei Trassenmöglichkeiten nach den Vorgaben der „Standardisierten Bewertung“. Dabei erhielt nur die Kosbacher Brücke den für eine Bezuschussung notwendigen Nutzen-Kosten-Faktor.
Die grüne Stadtratsfraktion hat nun eine ergänzende Prüfung durch die Stadtverwaltung beantragt. Bei beiden Varianten sollen die Vor- und Nachteile bezogen auf Fahrzeit, Passagieraufkommen, Anbindung der Stadtteile, Auswirkungen auf das Stadtbild und ökologische Folgen für alle verständlich dargelegt werden. Diese Überprüfung fügt sich in den Zeitplan und würde keine Verzögerung wie eine neue externe Bewertung nach sich ziehen. Mit diesem Antrag soll auch nicht die eine oder andere Variante blockiert, sondern nur Klarheit geschaffen und die emotionale Debatte versachlicht werden.
Außerdem ist auch zukünftig Störfeuer gegen die StUB zu erwarten. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg gab einer Klage gegen eine Heidelberger Straßenbahnlinie statt, auch weil es eine „mangelnde Alternativenprüfung“ gegeben habe. Solch ein Prozessrisiko sollte in Erlangen frühzeitig ausgeschlossen werden.
Letztendlich ist der Antrag inhaltlich auch nichts Neues. Im kommunalpolitischen Programm, das noch zu Oppositionszeiten geschrieben wurde, ist die grundsätzliche Zustimmung zur StUB unabhängig vom Streckenverlauf und eine genaue Prüfung der Streckenführung verankert. „Bei der gesamten Planung und Realisierung“, ist dort auch zu lesen, „müssen die BürgerInnen direkt beteiligt sein“. Diese entschieden sich beim Bürgerentscheid letzten Jahres eindeutig für die StUB und haben weiterhin ein Anrecht auf umfassende und verständliche Information.