Grüne/Grüne Liste begrüßen die Schaffung von vielfältigen Wohnungen in bestehenden, gut erschlossenen Siedlungsbereichen
Grundsätzlich befürworten wir das Bauvorhaben. Es bietet die Chance, den jetzigen Bereich mit unattraktivem eingeschossigen Nahversorger sinnvoll zu nutzen und baulich neu zu gestalten. Wir begrüßen die Schaffung von vielfältigen Wohnungen in bestehenden, gut erschlossenen Siedlungsbereichen. Nur auf diesem Weg können wir den dringend benötigten Wohnraum schaffen ohne weitere Zersiedlung. In Erlangen wird an anderen Stellen im Stadtgebiet in z.T. erheblichem Maß Wohnraum geschaffen (z.B. Schenkstraße, Stintzingstraße).
Vor diesem Hintergrund sehen wir auch in Büchenbach den in der Planung vorgesehenen Umfang mit fünf bis sieben Geschossen, als sinnvoll und verhältnismäßig an. Dies fügt sich auch angesichts der nördlich angrenzenden Wohnhochhäuser städtebaulich ein.
Durch das Vorhaben wird eine moderne und attraktive Nahversorgung für die Bewohner*innen geschaffen und gesichert.
Menschen, die eine Wohnung suchen, haben in den Beteiligungsprozessen keine Stimme, da sie eben noch nicht keine Anwohner*innen sind. Das Erfordernis, Wohnraum zu schaffen, hat aus unserer Sicht an dieser Stelle hohes Gewicht. Aufgrund der Vorgaben zu Einkommen und Wohnungsmix, teilen wir die Bedenken hinsichtlich Sozialem Frieden nicht. Die Naherholungsmöglichkeiten sind für uns wegen der Nähe zum Holzweg und den daran angeschlossen Spiel- und Freiflächen sowie der öffentlich nutzbaren Außensportfläche des TVE und der gegenüberliegenden Skateanlage, gut und ausreichend.
Der Entwurf hat aus unserer Sicht eine hohe architektonische Qualität, die den Bereich deutlich aufwerten wird. Wir setzen uns für intensive Begrünung, eine nachhaltige und energieeffiziente Bauweise sowie einen gut zugänglichen Spielplatz vor Ort ein.
Fassungslos lese ich den Text der Fraktion der Grünen im Erlanger Stadtrat. Es werden die Grundpfeiler grüner Politik mit Füssen getreten:
Der Protest von mehr als 2000 Bürgern, die bereits den Erstentwurf mit den 5-stöckigen Gebäuden als „zu hoch, zu viel, zu eng“ ablehnten, wird komplett ausgeblendet. Dieser Protest reißt nicht ab, was angesichts der inzwischen sogar noch auf 7 Stockwerke = fast 25 m ! hohen Planungen nicht erstaunt.
Ist die Büchenbacher Bevölkerung als „Basis von mündigen Bürgern“ oder das Prinzip der Basisdemokratie generell in Erlangen nicht mehr relevant?
Die profitorientierten Interessen des Investors stehen über gesetzlichen Vorgaben (gültiger Bebauungsplan soll „angepasst“ werden, Abstandsregelung im Osten darf überschritten werden, Stellplatzordnung wird ignoriert) – ist das grüne Politik?
Warum werden nur die 100 m entfernten Hochhäuser der Gewobau als Nachbarschaft , in die sich die geplanten Hochbauten so wunderbar einfügen, betrachtet und nicht die unmittelbar benachbarten zweigeschossigen Kirchen im Osten und Westen sowie die eingeschossigen Häuser im Süden an der Büchenbacher Anlage?
Warum werden keine Photovoltaikanlagen auf den Dächern mitgeplant?
Die Folgen dieser überdimensionierte Nachverdichtung im sozialen Brennpunkt sind nicht zu Ende gedacht – es fehlt an Infrastruktur (s. Kommentare oben)!
Ist den Grünen sozialer Friede nicht mehr wichtig?
Noch hoffe ich auf ein Umdenken der Fraktion – der vorgeschlagene Ortstermin lässt hoffen. Ansonsten sind die Grünen auf Lokalebene leider nicht mehr wählbar.
Dr. Anke Lemmer
Liebe Grüne Liste,
es macht einen nahezu sprachlos, mit welcher Überheblichkeit Sie sich über die Bedenken von nahezu 2000 Erlanger Bürgern, von den kirchlichen Einrichtungen und sozialen Verbänden hinwegsetzen.
In dem Wahlprogramm der Grünen hieß es 2017 noch: „Demokratie lebt auch vom Vertrauen in die Wähler*innen,…“. Na ja, das wurde 2021 entfernt.
Im Folgenden möchte ich Ihnen Punkt für Punkt darlegen, auf welch wackeligen Füßen Ihre Position steht.
Sie schreiben:
„Grundsätzlich befürworten wir das Bauvorhaben. Es bietet die Chance, den jetzigen Bereich mit unattraktivem eingeschossigen Nahversorger sinnvoll zu nutzen und baulich neu zu gestalten. „
– War jemals jemand von der Grünen Liste vor Ort? Denn dann wüssten sie, dass es kein eingeschossiger Nahversorger ist, sondern ein zweigeschossiges Gebäude, das neben Nahversorgung auch heute schon Wohnungen und Büros beinhaltet. Die neue Planung sorgt jedoch nicht gerade dafür, dass die Nahversorgung attraktiver wird.
1. Statt aktuell ein weiteres Geschoss (Wohn- und Büroflächen) über dem Nahversorger entstehen nun bis
zu sechs weitere Geschosse nur für Wohnungen
2. Die Nahversorgungssituation wird unattraktiver, da die kleinen Läden, der Frisör und die Ballettschule
sowie das Gesundheitsforum weichen müssen
– Die Grüne Liste unterstellt, dass der Bereich aktuell nicht sinnvoll genutzt wird.
Läge es nicht nahe, diejenigen zu fragen, die den Bereich tatsächlich nutzen?
Viele Büchenbacher haben mehrfach bekundet, dass sie die aktuelle Nutzung als sehr sinnvoll betrachten.
Gerade der Verlust der Läden/Einrichtungen auf der Südseite wird als äußerste Verschlechterung empfunden!
Sie schreiben weiterhin:
„Wir begrüßen die Schaffung von vielfältigen Wohnungen in bestehenden, gut erschlossenen Siedlungsbereichen.“
– Gegen vielfältige Wohnungen hat niemand je ein Wort erhoben.
Aber was ist daran vielfältig, wenn in einem Stadtteil mit aktuell den meisten Sozialwohnungen in Erlangen weitere Sozialwohnungen gebaut werden? Es ist die schiere Menge an neuen Wohnungen in einem bereits jetzt schon äußerst dicht besiedeltem Gebiet, die die Bewohner stört
– Zu einem gut erschlossenem Siedlungsbereich gehören nicht nur Wohnungen, sondern auch Infrastruktur wie z.B. Spielplätze, Grünflächen, Kindergärten, Sportmöglichkeiten, Ärzte, Läden, Dienstleistungen (z.B. Frisör), …
Diese Infrastruktur ist an seine Grenzen angelangt und vielfach bereits schon jetzt überlastet. Man kann einen Stadtteil irgendwann auch überfordern. Dieser Aspekt ist mitzudenken!
Sie schreiben weiterhin:
„Nur auf diesem Weg können wir den dringend benötigten Wohnraum schaffen ohne weitere Zersiedlung.“
– Wenn jedes Mitglied der Grünen Liste ihr Einfamilienhaus aufstocken würde, wäre das ein weiterer Weg
– Im Ernst: Dieser Absolutheitsanspruch ist anmaßend und Unsinn.
Sie schreiben weiterhin:
„In Erlangen wird an anderen Stellen im Stadtgebiet in z.T. erheblichem Maß Wohnraum geschaffen (z.B. Schenkstraße, Stintzingstraße).“
– Geht es nur um erhebliche Mengen? Was ist mit Wohnqualität? Gerechtigkeit? Vermeidung von Problemvierteln?
Sie schreiben weiterhin:
„Vor diesem Hintergrund sehen wir auch in Büchenbach den in der Planung vorgesehenen Umfang mit fünf bis sieben Geschossen, als sinnvoll und verhältnismäßig an. Dies fügt sich auch angesichts der nördlich angrenzenden Wohnhochhäuser städtebaulich ein.“
– Dass dieser „Hintergrund“ falsch ist, ist oben dargelegt. Man kann nicht mit „möglichst ein Maximum an neuen Wohnungen“ als Maxime Bauplanung machen. Das ist Planung mit Scheuklappen.
– Zu „sinnvoll“ siehe oben
– Zu „verhältnismäßig“ siehe oben, mangelnde Infrastruktur
– Ein weiterer Scheuklappenblick offenbart sich mit dem „Blick nach Norden“. Läßt man den Blick auch mal in die anderen Himmelsrichtungen schweifen, erkennt man, dass es sich städtebaulich eben nicht einfügt. Die benachbarten Kirchen Ost und West verzwergen ja geradezu, und auch im Süden gibt es ein eingeschossiges Ärzte- und Apothekenhaus.
Sie schreiben weiterhin:
„Durch das Vorhaben wird eine moderne und attraktive Nahversorgung für die Bewohner*innen geschaffen und gesichert.
– wird es eben nicht, s. oben
Sie schreiben weiterhin:
„Menschen, die eine Wohnung suchen, haben in den Beteiligungsprozessen keine Stimme, da sie eben noch nicht keine Anwohner*innen sind.“
– Die Beteiligungsprozesse sind öffentlich und nicht eingeschränkt auf irgendeinen Personenkreis
– D.h., sie sollen auch in Zukunft „keine Anwohner“ werden? :-)
Die Büchenbacher verweigern sich nicht gänzlich der Bebauung. Die Menge der Wohnungen und damit neuer Anwohner soll nur reduziert werden
Sie schreiben weiterhin:
„Das Erfordernis, Wohnraum zu schaffen, hat aus unserer Sicht an dieser Stelle hohes Gewicht. Aufgrund der Vorgaben zu Einkommen und Wohnungsmix, teilen wir die Bedenken hinsichtlich Sozialem Frieden nicht.“
– Die Vorgaben zu Einkommen und Wohnungsmix bestimmen, wer die neuen Bewohner sind. Es geht hier allerdings nicht um den sozialen Frieden in dem neuen Bauwerk, sondern im Wohnviertel.. Und in diesem steht der soziale Frieden bereits jetzt auf wackeligen Füßen, Stichwort: Sozialer Brennpunkt. Ein paar Nicht-Sozial-Wohungen wird an der aktuellen Situation nichts ändern.
Sie schreiben weiterhin:
„Die Naherholungsmöglichkeiten sind für uns wegen der Nähe zum Holzweg und den daran angeschlossen Spiel- und Freiflächen sowie der öffentlich nutzbaren Außensportfläche des TVE und der gegenüberliegenden Skateanlage, gut und ausreichend.“
– Nochmals: hier sollte man vielleicht die Anwohner des Stadtteils zu Wort kommen lassen. In den Sitzungen des Stadtteilbeirats war wiederholt das Thema „Mangelnde Sporteinrichtungen“ auf der Tagesordnung. Und das bereits, wo die Nachverdichtung noch gar nicht stattgefunden hat!
Sie schreiben weiterhin:
„Der Entwurf hat aus unserer Sicht eine hohe architektonische Qualität, die den Bereich deutlich aufwerten wird. “
– Das ist Buzzword-Bingo
Erklärung: Buzzword-Bingo, in der späteren Verbreitung auch Bullshit-Bingo und Besprechungs-Bingo genannt, ist eine humoristische Variante des Bingo-Spiels, die die oft inhaltslose Verwendung zahlreicher Schlagwörter in Vorträgen, Präsentationen oder Besprechungen persifliert
– Tatsächlich heißt es in der Beurteilung der Jury zum Architektenwettwebwerb:
„Die gewünschte besondere Wertigkeit kann leider nicht vermittelt werden“.
Sie schreiben weiterhin:
„Wir setzen uns für intensive Begrünung, eine nachhaltige und energieeffiziente Bauweise sowie einen gut zugänglichen Spielplatz vor Ort ein.“
– Das ist prinzipiell schön, aber Platz für einen Spielplatz gibt es gar nicht. So wird aktuell der Spielplatz auf dem Dach des Einkaufszentrums geplant
Liebe Grüne,
wir haben ausführlich Stellung bezogen zu dem Vorentwurf, der im September ausgelegt war und deutlich gemacht, welche Schwachpunkte es bei dem Entwurf gibt. Es wäre schön, wenn Sie sich mit diesen Aspekten auseinandersetzen würden. Die einzige Position „Wir brauchen doch Wohnungen“ wird der Sache nicht gerecht.
Manfred Witte
Liebe Grüne,
es ist super, dass Sie nach 5 Jahren weitgehender Abstinenz in dieser Debatte nun eine Position veröffentlichen!
Auch die Anwohner in Büchenbach-Nord begrüßen die Modernisierung der Infrastruktur und die Schaffung von neuem Wohnraum.
Leider entstehen durch die von den Grünen unterstützte Planung keine neuen Grünflächen im öffentlichen Raum. Vielmehr werden Bäume abgeholzt, damit LKWs besser wenden können.
Sozial geht es um die Frage ob in zwei Großbauwerken an der Odenwaldallee 120-130 Wohnungen entstehen, oder noch 20 weitere, wovon in erster Linie der private Investor profitiert. Es ist verwunderlich, mit wie wenig sozialem Augenmaß die Grünen für Profitmaximierung eintreten.
Soll am Normagelände 4,5stöckig gebaut werden oder 7stöckig? Nach Meinung von 2.000 Anwohner*innen und zahlreichen ortskundigen Expert*innen überschreitet die von den Grünen favorisierte Lösung die Grenzen der sozialen Belastbarkeit. Bekanntlich ist Büchenbach-Nord bereits der Stadtteil mit niedrigstem Sozialindex und negativer Tendenz. Ein weiteres Absinken verhindern derzeit viele Bürger*innen mit ihrem Engagement, damit aus dem Integrationsstadtteil kein Totraum wird.
Wenn dieses Engagement nun gewaltsam zerstört wird – und darauf zielt das Vorgehen von Stadtbaurat Weber, den die Grünen unterstützen – droht der Stadtteil laut, kriminell und anonym zu werden. Wollen die Grünen Wohnungssuchende an so einem Ort zusammenpferchen? Oder sollen Neuankömmlinge die Stadt Erlangen nicht lieber als lebendige und unterstützende Stadt erleben?
Kommen Sie gerne nach Büchenbach-Nord zu einem Spaziergang, bei dem die enormen sozialen Folgekosten Ihrer Position sichtbar werden!
Ich freue mich auf das Gespräch.
Dr. Gunther Barth, Pfarrer
Ihre Einladung nehmen wir gerne an. Können Sie uns bitte zwei Termine nennen?
Mit freundlichem Gruß
Kerstin Heuer