Die Tarifstruktur im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) war das Thema der 23. Metropolregion Konferenz (MNK) am 21. September 2019 im E-Werk Erlangen. Auf diesen regelmäßigen Treffen tauschen sich Grüne und grünnahe Mitglieder der Stadt-, Gemeinderäte und Kreistage im Großraum über kommunale Themen aus, die von überörtlicher Bedeutung sind.
Die Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass die VGN-Tarifangebote dringend einfacher, transparenter und deutlich günstiger als bisher werden müssen.
Die Vorschläge des VGN im neuen »Innovationspaket« bewertete die Konferenz als unzureichend und kontraproduktiv. Ein Großteil der Kosten in achtstelliger Höhe entsteht durch das einmalige Aussetzen der regelmäßigen Tariferhöhung. »Dieses teure Wahlkampfmanöver ist nur ein einmaliger Effekt, durch den keine zusätzlichen Fahrgäste gewonnen werden,« so Matthias Striebich, Stadtrat in Gräfenberg und Kreisrat im Landkreis Forchheim.
Mit einem Millionenaufwand sollen auch Funktionen wie »Anschlussfahrscheinrechner« und »Best Price Abrechnung« etabliert werden. »Das komplizierte Tarifsystem bleibt damit unverändert und wird noch weniger transparent, weil diese Funktionen niemand versteht«, betonte Striebich, der ein Alternativkonzept erarbeitet hat. Er schlägt im wesentlichen nur noch vier übersichtliche Tarifstufen sowie eine deutlich günstigere Preisgestaltung vor. Der Preis für die Jahreskarte einer Zone soll sich dabei am Wert ein Euro pro Tag orientieren.
Bei der Finanzierung des ÖPNV werden die Städte und Landkreise nach Ansicht der Konferenzteilnehmer*innen von Bund und Land alleine gelassen. Lediglich für Investitionen gibt es im Rahmen des GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) Zuschüsse, die oft für teure Prestigeprojekte in den Metropolen verwendet werden. Gerade abgelegene Regionen sowie mittlere und kleine Kommunen profitieren davon nicht und sind mit der ÖPNV-Bereitstellung häufig überfordert. Aus Sicht der GRÜNEN ist eine Förderung notwendig, die den laufenden Betrieb einbezieht – etwa als Zuschuss, der sich an den Fahrgastzahlen orientiert und nicht an den Investitionen. Denkbar wäre auch eine Lösung nach Schweizer Vorbild: dort wird der ÖPNV weitgehend vom Bund finanziert.
Hallo, es ist geradezu absurd im ÖPNV diese Tarifzonen aufrecht zu erhalten, die sich nach dem Abstand zur Innenstadt / Rathaus (?) / Shoppingzonen (?) bemessen. Das wäre in etwa so, als ob ich einen Bahnfahrschein nicht von meinem Abfahrtsort zum Ziel bezahlen würde, sondern nach dem Abstand zum Berliner Regierungssitz. Kurz: individuelle Zonen. Wo steige ich ein, wohin will ich. Das bezahle ich. Wer in Röttenbach steht und zwei Stationen nach Dechsendorf will, zahlt die Strecke und nicht irgendeine abstrakt willkürliche Zonengrenze. Ein so teurer und unpraktischer und unübersichtlicher Tarifkuddelmuddel ist mir bisher in anderen Regionen kaum begegnet („Gibt es echt sieben 4er-Tickets für eine Region?“). Ich wünsche viel Erfolg für jede Art der Vereinfachung.