Die Grüne Liste nimmt dieses Jahr am Schlossgartenfest der Universität nicht teil. Anlass ist ein Weblink auf der Webseite der Universität zu einer rechten Burschenschaft und der „ignorante Umgang mit einem Beschluss des Stadtrates“, erläutert Stadtrat Wolfgang Winkler.
Schlossgartenfest 2012
Ein einstimmiger Stadtratsbeschluss vom 27. Oktober 2011 lautet: „Die Stadt Erlangen engagiert sich in verschiedenen Netzwerken gegen Rassismus und Rechtsextremismus. (…) Der Stadtrat bittet deshalb die Universität die Vorwürfe gegen die Frankonia zu überprüfen und gegebenenfalls den Link zu entfernen.“
Bekanntermaßen pflegt die „Frankonia“ Kontakte zur Neonazi-Szene und wirbt mit Vorträgen aus dem rechten Spektrum. Personelle Überschneidungen zwischen dieser „pflichtschlagenden Verbindung“ und dem bayerischen Neonazinetzwerk „Freien Netz Süd“ sind belegt und auch der Universitätsleitung bekannt. Auf diesen Sachverhalt wird auf der Webseite der Universität aber nicht hingewiesen. Inzwischen sind auch Verbindungen zwischen dem „Freien Netz Süd“ und dem NSU öffentlich geworden.
Trotzdem wurde der umstrittene Weblink bis heute nicht entfernt. Schließlich sei „die Universität ist ein Ort des freien Geistes“, meint deren Präsident, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske. „Propagandistisch aufgebauschte Verbotsforderungen“ würden nicht die „inhaltliche Auseinandersetzung“ mit den Ansichten solcher Gruppierungen ersetzen.
Für Wolfgang Winkler hat die Kritik am Weblink mit einer „Verbotsforderung“ und mit „Meinungsfreiheit“ gar nichts zu tun: „Schließlich soll nicht die Frankonia-Webseite abgeschaltet, sondern nur ein freiwilliger Link der Universität entfernt werden, der in dieser Rubrik auch als Empfehlung verstanden wird“.
Blieb kein Auge trocken: Schlossgartenfest 2012