Verwaltung lehnt umfassende Planung ab und setzt weiter auf Einzelmaßnahmen. „Es geht aber um mehr, als Alt durch Neu zu ersetzen“ …
Verwaltung lehnt umfassende Planung ab und setzt weiter auf Einzelmaßnahmen
Ausgelöst durch das sogenannte Baumgutachten wird zur Zeit auf dem „Berg“ massiv in den Baumbestand eingegriffen. Die Baumfällungen lösten bekanntermaßen Proteste in der Bevölkerung aus und darauf hin große Hektik in Politik und Verwaltung. Bereits im Februar hatte die Grüne Liste die Erstellung eines umfassenden Sanierungs- und Entwicklungskonzeptes beantragt.
„Es geht um mehr, als Alt durch Neu zu ersetzen“, so Harald Bußmann, Sprecher der Grünen Liste für Verkehr und Stadtplanung. „Da es sich bei dem Bergkirchweihgelände um ein einzigartiges ‚Filetstück‘ handelt, das immerhin eines der größten deutschen Volksfeste beherbergt, sollte es von stadtplanerischem Interesse sein, das Gelände vernünftig zu entwickeln“, führt Bußmann weiter aus. Auch das Gutachten schlägt eine ganzheitliche Planung unter Einbeziehung der Ver- und Entsorgung, der Rettungswege und der Nutzung außerhalb der Bergkirchweih vor. Wieder Harald Bußmann dazu: „Damit Neuanpflanzungen nicht im wahrsten Sinne des Wortes überfahren werden. So wurden bereits vereinzelt die neuen Schutzkonstruktionen beim Aufbau der Bergkirchweih kurzerhand abmontiert, um Platz zu gewinnen“.
In der letzten Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses am 21. Juli stand dieser GL-Antrag auf der Tagesordnung. Für umfassende Planung fehle das Geld, bei Problemen – wie z.B. dem Einsturz eines Stollens vor einigen Jahren – solle weiter von Fall zu Fall gehandelt werden, meint dagegen die Verwaltung. Abgesehen von ödp und Grüner Liste folgte die Mehrheit des Ausschusses dieser Auffassung und lehnte den GL-Antrag ab. Einstimmig beschlossen wurde als „kleine Lösung“ dann die Sicherung der Altstandorte und ein Nachpflanzkonzept, wofür auch ein Landschaftsarchitekturbüro hinzugezogen werden würde. Dass dieser Antrag vom Wirtschaftsreferat bearbeitet wurde und nicht etwa vom eigentlich zuständigem Stadtplanungsamt, ist für Harald Bußmann auch ein Indiz für mangelnde Bereitschaft im Rathaus, sich mit einer grundsätzlich neuen Überplanung des Geländes auseinanderzusetzen. Für ihn besteht weiterhin die Gefahr, dass bei jedem Baumstandort nach der Fällung einzeln diskutiert wird, ob eine Neupflanzung wirklich notwendig sei oder ob man nicht auf diesen Baum zugunsten von Stellflächen verzichten könnte – „das Flair der Bergkirchweih ist langfristig in Gefahr“.