Antrag: Die Stadt Erlangen fördert umfassend die Markteinführung und Markterweiterung von energiesparsamen und emissionsarmen Antrieben bei kommunalen und privaten Nutzfahrzeugen in Erlangen und Umgebung.
Bezugnehmend auf Teil II, Punkt 2.1.9.3 der vom Erlanger Stadtrat am 22.7.1999 be-schlossenen „Weitere[n] Fortschreibung der Leitlinien zur Siedlungsentwicklung und zum Verkehr in Erlangen“ beantragen wir:
Die Stadt Erlangen fördert umfassend die Markteinführung und Markterweiterung von energiesparsamen und emissionsarmen Antrieben bei kommunalen und privaten Nutzfahrzeugen in Erlangen und Umgebung.
Im Zuge der Ausarbeitung dieses Antrag hat die Grüne Liste auch mit speziell im Bereich der emissionsarmen Antriebe aktiven und kompetenten Personen und Organisationen aus Erlangen und Umgebung zusammen gearbeitet. Die dabei gesammelten Informationen und Anregungen fassen wir im folgenden zusammen und ergänzen unseren Antrag um die-sen zu prüfenden Maßnahmenkatalog:
Die Entwicklung von Brennstoffzellen- und wasserstoffangetriebenen Fahrzeugen ist sorg-fältig zu beobachten. Erprobungsprojekte kommunaler oder privater Fahrzeughalter sind nach Kräften zu fördern. In Verhandlungen mit den Entwicklungsfirmen solcher Fahrzeu-ge sind wohlüberlegte Erprobungskonzepte im städtischen Einsatzbereich frühzeitig aus-zuhandeln. Möglichkeiten zu Finanzierungshilfen für solche Erprobungsprojekte aus öf-fentlichen Mitteln sind auf allen Ebenen sorgfältig zu recherchieren (Stadt, Land, Bund, EU). Bis zur Marktreife dieser Fahrzeuge wird es jedoch wohl noch einige Jahre dauern, einschließlich dem schrittweißem Aufbau der Infrastruktur (Tankstellen, Wartung, Repa-ratur) mindestens einige Jahre + 10.
Deshalb sind gegenwärtig folgende Projekte vordringlich in Angriff zu nehmen:
1. Unterstützung der Erlanger Stadtwerke (als Erdgasversorger) bei ihren Verhandlungen mit den in Erlangen vertretenen Tankstellenfirmen über den Bau von zunächst mindes-tens einer „Tag und Nacht Erdgastankstelle“ für kommunale und private Erdgasfahrzeu-ge. Es erscheint auf den ersten Blick das Vernünftigste, das Projekt Erdgastankstelle als joint venture bzw. private public partnership zwischen Erlanger Stadtwerken und einem Tankstellenkonzern am Standort einer bereits vorhandenen Tankstelle anzugehen. Er-staunlich ist jedenfalls, dass es bisher seitens der Erlanger Stadtwerke noch keinen einzi-gen Schritt gibt, Erdgasfahrzeuge zu fördern. Handelt es sich hier um eine ängstliche Ge-schäftspolitik?
In die Verhandlungen um den Bau einer Erdgastankstelle und Planung der Beschaffung kommunaler Erdgasfahrzeuge sollten auf jeden Fall die Umlandgemeinden Erlangens frühzeitig einbezogen werden. Dort gibt es Interesse.
Erdgasfahrzeuge fahren mit Ottomotoren. Sie können auch im Wechsel mit Benzin gefah-ren werden. Sie sind emissionsarm, energiesparsam und haben auf lange Sicht deutlich niedrigere Kraftstoffkosten als Benzin und Dieselfahrzeuge.
Zur weiteren Information empfehlen wir das Internet: www.erdgasfahrzeuge.de
2. Für den Bereich der schweren kommunalen Nutzfahrzeuge (z.B. Müll-LKW, Feuerwehr-autos und Busse) ist baldmöglichst die Erprobung und Beschaffung von Fahrzeugen mit energiesparsamen Antrieben, emissionsarm ausgerüstet mit SINOx Katalysatoren und e-ventuell bereits einer weiteren Verbesserung durch Partikelfilter anzustreben Dies ist spätestens bei Neubeschaffung von solchen Kommunalfahrzeugen möglich. Zu diesem Projekt fügen wir diesem Antrag zur Information einen Fachartikel aus der Zeitschrift „Umwelttechnologie aktuell“ 3/2000 bei: „SINOx- Filtersystem für Dieselmotoren – nied-riger Verbrauch, niedrige Emissionen“
Bei diesem Projekt besteht eventuell im Verbund mit den Herstellern die Chance, öffent-liche Fördermittel für den Erprobungsbetrieb bei Kommunalfahrzeugen zu bekommen, da bisher nur Speditions-LKW im Feldversuch liefen, die eine andere Motorlast- Charakteris-tik haben als Kommunalfahrzeuge.
3. Im Bereich der traditionell besonders energiesparsam und emissionsarm angetriebenen Fahrzeuge – Fahrräder – Liegeräder – Rollstühle. – Roller – und Kinderwägen sind ebenfalls die kommunalpolitischen Spielräume der high-technischen und logistischen Förderung bei weitem noch nicht ausgeschöpft (z.B. Fahrradleihstation per card direkt auf den Bahn-steigen). Im Bereich der ultraleichten, Schweiß-Emissionen vermeidenden Elektrofahrrä-der und -Rollstühle ist vor allem darauf hinzuwirken, dass die auch in Erlangen wachsen-de Zahl von Solarkraftwerken auf Dächern und Fassaden zugleich als öffentliche und pri-vate Solartankstellen genutzt werden können. Konzepte der Reichweiteverlängerung die-ser Akku-Fahrzeuge z.B. durch ultraleichte Solarzellen-Sonnen- und Regendächer oder durch Rückgewinnung der Rollenergie sollten im Verbund von Solarmobilverein, techni-scher Universität und Fachfirmen erforscht und erprobt werden. Die Förderung des Erlan-ger Solarmobilvereins ist daher projektbezogen zu verstärken.
Insbesondere die ersten beiden Projekte sollten begleitet und unterstützt werden durch einen Workshop unter Federführung des Umweltreferats veranstaltet mit Beteiligung des Personals der KfZ-Werkstatt der Stadt in den Räumen der KfZ- Werkstatt.
Eingeladen werden sollten primär:
– Vertreter von Herstellern von SINOx- Diesel-LKW (Daimler-Chrysler, MAN)
– Vertreter von Firmen, die Erdgastankstellen gebaut haben, betreiben oder betreiben wollen (z.B. EWAG Nürnberg und Erlanger Stadtwerke)
– Vertreter von Firmen die Erdgas + Erdgas/Benzin-Fahrzeuge herstellen und vermarkten (z.B. Fiat u.v.a.m.)
– Dr. Jürgen Zürbig, Siemens AG, Keramik und Porzellanwerk Redwitz, Geschäftsbereich Katalysatoren
– Dipl. Ing. Lars Mönch, Umweltbundesamt
– Personal der KfZ-Werkstatt der Stadt und alle Personen die mit Beschaffung, Betrieb, Wartung und Reparatur solcher Fahrzeuge bei städtischen Einrichtungen und Betrieben zu tun haben werden, einschließlich Vertretern der Verwaltungsspitze und des Stadtrats, Vertreter von Umlandgemeinden.
Der Workshop kann gezielt für Fachpersonal von Privatfirmen der Region geöffnet wer-den.
Im Workshop sollen alle Probleme der umweltfreundlichen Technik, der Wirtschaftlich-keit, der Beschaffung, der Finanzierbarkeit , des Betriebs, der Wartung und der Repara-tur solcher Fahrzeuge und der zugehörigen Infrastruktur (Tankstellen) diskutiert und möglichst gelöst werden.
Dieser Workshop schließt an einen lobenswerten Workshop des Umweltamtes zu einem Teilbereich der genannten Projekte im letzten Jahr an. Er soll allerdings wesentlich pra-xisnäher und zielorientiert auf den frühestmöglichen Kauf und Betrieb solcher Fahrzeuge mit energiesparsamen und emissionsarmen Antrieben gestaltet werden.
Dem Personal der städtischen KfZ-Werkstatt ist zusätzlich nach dem Workshop, techni-sche Fortbildung bei der Fa. Siemens, Geschäftsbereich Katalysatoren und den Herstel-lern und Anbietern aller genannten Fahrzeuge mit energiesparsamen und emissionsarmen Antrieben zu ermöglichen.
Neben der weiteren konsequenten Förderung und Optimierung des Umwelt-Verkehrsverbunds einschließlich des Baubeginns der STUB halten wir die genannten Pro-jekte für einen wichtigen, realistischen und innovativen Schritt der kommunalpolitischen Förderung attraktiver ökologischer Mobilität und der Ökomobiltechnik und Ökologistik der Zukunft.