Anpassung der Verordnung zum Naturschutzgebiet Brucker Lache – Naturschutz verbessern

Unter dem Eindruck der „Forstreform“ der bayerischen Staatsregierung sind die Bayerischen Staatsforsten nun privatwirtschaftlich organisiert. Hieraus ergibt sich ein großer Druck zu Gewinnen aus der Holzwirtschaft. Um hier die Interessen des Naturschutzes zu gewährleisten, soll die 30 Jahre alte Verordnung zum Naturschutzgebiet Brucker Lache ergänzt werden.

 

Gemeinsamer Stadtratsntrag SPD/GL

In Ergänzung und Erweiterung zum Fraktionsantrag der SPD 134/ 2014 „Naherholung und Naturschutz beim Wald in Erlangen stärken“ vom 23.9.2014 stellen wir folgenden gemeinsamen Fraktionsantrag von SPD und GL:

Auf der Präsentation der Ergebnisse des Geografie-Projektseminars an der Universität Erlangen-Nürnberg unter der Leitung von Dr. Sokoliuk zu Konflikten bei der forstlichen Nutzung in Naturschutzgebieten am Beispiel des Naturschutzgebiets (NSG) Brucker Lache (Sebalder Reichswald) am 28.1.2015 wurde deutlich, dass die in der jetzigen Fassung inzwischen über 30 Jahre alte Verordnung zum NSG nicht mehr den neueren Erkenntnissen zum Arten- und Biotopschutz im Vergleich zur modernen maschinenunterstützten Form der Waldnutzung entspricht. In neueren Verordnungen anderer NSGs gibt es strengere Regelungen: So ist z. B. eine Bewirtschaftung während der Vogelbrutzeit komplett untersagt und es dürfen nasse und weiche Böden nur bei Frost befahren werden.

Hintergrund des Seminars war auch die Holzgewinnung in der Vogelbrutzeit im vergangenen Jahr im NSG Brucker Lache, das zugleich auch Teil des EU-Vogelschutzgebiets Nürnberger Reichswald ist.

Unter dem Eindruck der „Forstreform“ der bayerischen Staatsregierung sind die Bayerischen Staatsforsten nun privatwirtschaftlich organisiert. Hieraus ergibt sich ein großer Druck zu Gewinnen aus der Holzwirtschaft, der im Gegensatz zu der Verpflichtung nach vorbildlicher Bewirtschaftung des Staatswaldes steht. Um hier die Interessen des Naturschutzes, die in einem Naturschutzgebiet an allererster Stelle stehen müssen, zu gewährleisten, haben Dr. Sokoliuk und seine Studierenden eine Liste mit Forderungen nach Verbesserungen vorgelegt.

Hierzu gehört auch die Forderung nach einem verbindlichen Management- und Entwicklungsplan, um Biotope und seltene Arten dort nachhaltig zu schützen. So ist es auch nach der IUCN-Kategorie IV, Biotop- und Artenschutzgebiet mit Management, in die das NSG Brucker Lache eingestuft ist, zwingend erforderlich.

Wir halten eine Aufnahme dieser Forderungen zum NSG Brucker Lache für sinnvoll und notwendig, ganz besonders im vom bayerischen Landwirtschaftsminister Brunner ausgerufenen Jahr des Waldnaturschutzes 2015.

Daher stellen wir folgenden Antrag:

1. Die Stadt Erlangen und der Oberbürgermeister setzen sich bei der höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Mittelfranken für eine Ergänzung der Verordnung zum Naturschutzgebiet Brucker Lache um folgende Punkte ein:

a) In der Zeit zwischen 1. März und 31. Juli jeden Jahres ist eine Bewirtschaftung nicht zulässig (Vogelschutzgebiet).

b) Nasse und weiche (hydromorphe) Böden dürfen nur bei Frost befahren werden.

c) Der Anbau nichtheimischer und standortfremder Baumarten ist nicht zulässig. Es dürfen nur Arten der potentiellen natürlichen Vegetation eingebracht werden. Ein ausreichender Anteil an stehendem Totholz und alten Bäumen muss gewährleistet werden.

d) Horst- und Höhlenbäume dürfen nicht gefällt werden.

2. Ebenso setzen sich Stadt Erlangen und der Oberbürgermeister bei der höheren Naturschutzbehörde für die Ausarbeitung eines verbindlichen Management- und Entwicklungsplans ein, um Biotope und seltene Arten dort nachhaltig zu schützen (IUCN-Kategorie IV, Biotop- und Artenschutzgebiet mit Management).
Im Rahmen der Umsetzung dieses Plans sollten langfristig zudem alle standortfremden Baumarten aus dem NSG entnommen werden.

Im Übrigen wird auf die Forderungen des SPD-Antrags 134/ 2014 vom 23.9.2014, u. a. nach kurvenförmigen, weniger sichtbaren Rückegassen, verwiesen.

Dr. Andreas Richter (SPD)

Sprecher für Umwelt

 

Bianca Fuchs (GL)

Sprecherin Natur- und Umweltschutz

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