Ruftaxis statt Fahrplanausdünnung

Seit Beginn der Pandemie kommt es zu immer weitergehenden Fahrplanverknappungen. Dies liegt einerseits an dem Rückgang der Nutzer:innen aufgrund von Home-Office u.a., andererseits auch an wirtschaftlichen und betrieblichen Gesichtspunkten wie Personalmangel.
Es gibt jedoch Menschen, die auf einen regelmäßigen ÖPNV angewiesen sind und sich auf seine Zuverlässigkeit verlassen. Egal ob Kinderbetreuer:innen in der Notfallversorgung, Ärzt:innen und Pfleger:innen, Kassierer:innen oder Bürokräfte, die nicht ins Home-Office wechseln können: sie alle müssen zu unterschiedlichsten Zeiten zu ihrem Arbeitsplatz kommen. In den letzten Tagen erreichten uns Beschwerden zu diesem Thema, die wir bereits an die ESTW weitergeleitet haben. Es ist eine öffentliche Aufgabe der Stadt, eine entsprechende Infrastruktur auch gerade in Krisenzeiten sicherzustellen.

Stadtratsantrag

Mobilität ist ein Grundbedürfnis und darf nicht nur aus finanzieller Sicht betrachtet werden, sondern auch aus Sicht der sozialen Gerechtigkeit und des Klimaschutzes. Nur ein zuverlässiger ÖPNV mit verbessertem Takt (und auf Dauer auch deutlich günstigeren Preisen) stellt eine echte und faire Alternative zum Auto dar und leistet somit langfristig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zu einer bezahlbaren Mobilität für alle. Weiterhin fehlen dafür finanzielle Hilfen vor allem von Freistaat und Bund, deshalb muss die Stadt Erlangen Geld investieren.
Um die Anliegen der Stadtwerke einerseits und die Bedürfnisse der Bürger:innen andererseits unter einen Hut zu bekommen, schlagen wir vor, die bereits teilweise durch die ESTW eingesetzten Ruftaxis in Lockdownzeiten auszuweiten.

Wir beantragen:
• Statt Fahrplanausdünnungen wird für die Zeit der Pandemie ein Ruftaxisystem eingeführt, das ausgefallene Busse ersetzt und den normalen Fahrplan aufrechterhält. Das Ruftaxisystem orientiert sich an die im VGN üblichen Regeln (Vorbestellung eine halbe Stunde vorher, VGN-Tarif, nur auf Busrouten und zu üblichen Haltezeiten).
• Das Ruftaxisystem soll nach den Fahrplänen vom Februar 2020 geregelt werden, inklusive Nightlinerlinien.
• Das Infektionsrisiko muss unbedingt so gering wie möglich gehalten werden – d.h. besonders soll möglichst auf größere Fahrzeuge / Busse zurückgegriffen werden, wenn mit mehr Fahrgästen zu rechnen ist.
• Falls zusätzliche finanzielle Mittel benötigt werden, um den normalen Fahrplanbetrieb mit einem Ruftaxisystem aufrecht zu erhalten, werden sie durch die Stadt Erlangen bereitgestellt.

 Carla Ober, Sprecherin für Mobilität
Marc Urban, Sprecher für Arbeit und Gewerkschaft
Tina Prietz, Sprecherin für Klimaschutz
Marcus Bazant (Fraktionsvorsitzender)

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