Gedenkort ehemalige Hupfla: Abbruchkante erhalten

Gemeinsamer Dringlichkeitsantrag GRÜNE/GL | ÖDP | Klimaliste | FDP | FWG zum Stadtrat am 30.03.23
Der bevorstehende Abriss auch des zweiten Gebäudeflügels der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) polarisiert. Im Rahmen der NS-“Euthanasie“-Aktion T 4 wurden über 900 Menschen von dort in Tötungslager deportiert. Im Anschluss an diese Aktion wurde vor Ort mittels Hungerkost gemordet – Schätzungen gehen hier von mindestens 1000 weiteren Toten aus. Die Tatorte befanden sich hauptsächlich im Souterrain der Gebäudeteile, die abgerissen werden sollen. Der weitere Abriss sei ein „irreparabler Schaden für die Erinnerungskultur“, schreiben die Nachkommen NS-Verfolgter in einem Brief an den Landtag. Seit langem setzt sich das Erlanger Aktionsbündnis „Gedenken gestalten – Heil-und Pflegeanstalt erhalten“ für den Erhalt des gesamten Gebäudes ein. Die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen schlägt in einem offenen Brief vor, wenigstens das Untergeschoss zu erhalten. Das Auschwitz-Komitee hat zur Unterstützung einer Petition für den weitestmöglichen Erhalt der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Erlangen aufgerufen.
Unser Kompromissvorschlag sieht vor, dass zumindest zusätzlich ein kleines Stück der Fassade als Abbruchkante  stehen bleiben soll. Dies würde zu einer „Irritation“ führen, die auch im Rahmenkonzept von Professor Skriebeleit gefordert wird. Außerdem können die Abbruchsteine des Ostflügels gelagert werden für spätere Verwendungen im Umfeld der Gedenkstätte.

Der zusätzliche Erhalt einiger Meter der Fassade des Ostflügels wäre auch ein kleines Zugehen auf alle, die sich sehr engagiert zu diesem Thema eingebracht haben.

Wir beantragen:
• Die Verwaltung führt Gespräche mit staatlichem Bauamt und Uniklinikum mit der Zielvorgabe, dass dieser Kompromissvorschlag umgesetzt wird.
• In den Gesprächen sollen auch die Vorschläge der Jüdischen Kultusgemeinde und des Auschwitz Komitees geprüft werden. Das Ergebnis wird dem Stadtrat mitgeteilt.

Dieser Antrag ist dringlich, da der weitere Abriss unmittelbar bevorsteht.

für die GRÜNE/GL-Fraktion
Dominik Sauerer
(Sprecher für Strategien gegen rechte Aktivitäten)
Dr. Birgit Marenbach
(Fraktionsvorsitzende)


für die ödp-Fraktion
Barbara Grille
Frank Höppel
Joachim Jarosch


für die FDP
Prof. Dr. Holger Schulze
Michael Székely


für die Klimaliste
Sebastian Hornschild
Prof. Martin Hundhausen


für die FWG
Anette Wirth-Hücking
Prof. Dr. Gunther Moll

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