Die Planungen der FAU bleiben weit hinter den eigenen Klimazielen zurück
Die Masterplanung des Südgeländes der FAU wurde im Februar 2022 im Stadtrat vorgestellt. „Uns fiel auf, dass das Wort ‚Klima‘ und der 2019 in Erlangen ausgerufene Klimanotstand nicht vorkommt. Außerdem sind Flächen für Bebauung vorgesehen, die klimatisch und ökologisch sehr wertvoll sind“, bemerkt Dr. Birgit Marenbach, eine der beiden Grünen Fraktionsvorsitzenden. Auch auf Initiative der Grünen Stadtratsfraktion sind nun in einem nachgereichten Addendum wesentliche Planungshinweise zu Klimaschutz und Klimaanpassung aufgeführt, die allerdings wenig Einfluss auf die aktuellen FAU-Planungen haben.
Die Flächen östlich der Nikolaus-Fiebiger-Straße und nördlich der Staudtstraße sind Waldflächen als bedeutende Frischluftschneise mit hoher ökologischer Wertigkeit. „Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss eine Bebauung dieser Flächen grundsätzlich hinterfragen. Es wäre sinnvoller, höher zu bauen und eine weitere Ausdehnung der Siedlungsfläche zu vermeiden. Wer Naturraum immer noch als Verfügungsmasse sieht, hat die Anforderungen der Zeit nicht verstanden“, so Marenbach weiter.
Im Klimaökologischen Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 467 für das Südgelände wurden Hitzekarten erstellt. „Der Standort des geplanten Nordbayerischen Hochleistungsrechenzentrums (NHR) heizt aufgrund der kompletten Versiegelung der Freifläche die Umgebung auf, wobei die produzierte Abwärme des NHR im Modell noch gar nicht erfasst wurde. Auch die Flächen nahe des Exerzierplatzes werden als unbebaut eingestuft, dies führt jedoch zu ‚beschönigten‘ Ergebnissen für die Aufhitzung des Gebietes“, erläutert Kerstin Heuer, Grüne Sprecherin für Planen und Bauen. (Siehe dazu auch https://kurzelinks.de/k7fc)
Heuer fährt fort: „Die ökologisch und klimatisch wertvollen Flächen nördlich der Staudtstraße am Naturschutzgebiet Exerzierplatz dürfen nicht bebaut werden. Dort u. a. ein Parkhaus zu planen, mag zwar rechtlich zulässig sein, ist aber nicht zu verantworten, wenn man Klimaschutz ernst nimmt. Wir begrüßen grundsätzlich die Ansiedlung des NHR, jedoch an einem alternativen Standort. Falls die FAU hier nicht einlenkt, muss zumindest die Totalversiegelung rund um das NHR-Gebäude unterbleiben“.
Marenbach ergänzt: „Diese Planungen des Freistaats zur Klimaneutralität im Bau wie auch im Betrieb bleiben weit hinter den Möglichkeiten zurück. Eine bekannte Universität wie die FAU hat hier auch eine Vorbildfunktion.“