Grüne beantragen gemeinsam mit CSU, SPD, ÖDP, Klimaliste und Erlanger Linke diese Straßenbenennung auf dem Hupfla-Gelände
In einem Gebäuderest der ehemaligen Erlanger Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) soll ein Gedenk- und Zukunftsort für die Euthanasieopfer des Nationalsozialismus entstehen. Dort wird an die Verbrechen erinnert und aufgeklärt, die sich in den Jahre 1939 bis 1945 gegen als „lebensunwert“ bezeichnete Menschen richteten. Dazu zählten psychisch kranke, geistig behinderte und andere marginalisierte Gruppen.
Aufgrund des „Hungerkosterlasses“ von 1942 starben in der Hupfla während der Zeit des Nationalsozialismus ca. 900 Menschen an Unterernährung und deren Folgen. In der sogenannten „Aktion T4“ wurden über 1000 Patient:innen der Hupfla bis August 1941 in den zentralen Tötungsanstalten Hartheim, Sonnenstein oder Grafeneck ermordet.
„Menschen als lebensunwert zu bezeichnen war Teil und Begründung der schrecklichen Menschenrechtsverbrechen des Nationalsozialismus und aller daran Beteiligten. Die Erlanger Stadtgesellschaft hat dies überwiegend tatenlos hingenommen“, sagt Dominik Sauerer, Sprecher für Strategien gegen rechte Aktivitäten und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Viele Erlanger Initiativen und Organisationen für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen, möchten mit der Benennung einer „Straße der Behindertenrechte“ auf dem Gelände der ehemaligen HuPfla ein weiteres öffentliches Gedenken schaffen. „Diese Straße verbindet den Gedenkort mit Gebäuden der Medizin, Forschung, Pflege, Lehre und Verwaltung. Ihre Benennung sollte im Sinne einer Selbstverpflichtung auch der Behindertenrechtskonvention besonderen Ausdruck und Gewicht verleihen“, ergänzt Dr. Birgit Marenbach, Grüne Sprecherin für Gleichstellung.
Auch die Nähe zu Nürnberg als Stadt der Menschenrechte mit einer „Straße der Menschenrechte“ spricht für diese Straßenbenennung. Gemeinsam mit CSU, SPD, ÖDP, Klimaliste und Erlanger Linke beantragt die Grüne Stadtratsfraktion die Benennung einer „Straße der Behindertenrechte“ auf dem Gelände des Erinnerungs- und Zukunftsorts der ehemaligen HuPfla zwischen dem Restgebäude des Patiententraktes und dem Direktionsgebäude am Maximiliansplatz.