‚Weiter so‘ ist keine Option

Grüne kritisieren mangelnde Konsequenzen aus städtischer Mitarbeiter*innenbefragung
Im Haupt-, Finanz- und Personalausschuss gab die Verwaltung einen Überblick über Störfaktoren der Arbeit und wie diese beseitigt werden könnten. Obwohl die Daten bereits 2022 bei der Befragung der städtischen Mitarbeitenden erhoben wurden, sorgten sie nun für eine intensive Debatte. In mehreren städtischen Ämtern beklagen nämlich teilweise über 50 Prozent der Beschäftigten umständliche Arbeitsabläufe, hinderliche Organisationsstrukturen und zu lange Entscheidungswege. Insbesondere die Stadtratsfraktion Grüne/Grüne Liste zeigte sich über diese Ergebnisse besorgt. “Was wir hier sehen, ist ein Warnsignal. Die Ergebnisse sind eine weitere Verschlechterung gegenüber der vorangegangenen Befragung“, erklärt Dominik Saurer, Co-Fraktionsvorsitzender. „Besonders beunruhigend ist, dass die betroffenen Ämter die Ergebnisse der Befragung gar nicht abgerufen haben. Wie kann es trotz der neuen Führungskultur dazu kommen, dass konstruktives Feedback nicht genutzt wird?”

Dabei steht der Betrieb für Stadtgrün, Abfallwirtschaft und Straßenreinigung (EB77) aus dem Referat von Bürgermeister Volleth besonders in der Kritik. Trotz sehr schlechter Werte in der Befragung wurden laut Bericht keine konkreten Verbesserungsmaßnahmen genannt, sondern vielmehr lediglich auf sowieso regelmäßig stattfindende Dienstbesprechungen verwiesen. „Lediglich ein ‚Weiter so‘ kann angesichts dieser Zahlen aber keine Option sein“, betont Marcus Bazant. „Ein Zeichen von Führungsverantwortung wäre es, wenn man die Rückmeldungen aus der eigenen Belegschaft nicht weiter ignoriert, sondern gemeinsam Prozesse zu verbessern angeht.”

Die Grüne Co-Fraktionsvorsitzende Eva Linhart plädiert für einen konstruktiven Ansatz: „Notwendig wäre eine strukturierter Verbesserungsprozess mit klaren Verantwortlichkeiten. Einige Ämter arbeiten bereits aktiv an Optimierungen – diese positiven Beispiele sollten als Vorbild herangezogen werden, um eine gute Dynamik in der gesamten Verwaltung zu erzeugen. Nur so können wir eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit schaffen, die nicht nur der Stadtverwaltung selbst, sondern letztlich der ganzen Stadtgesellschaft zugutekommt“. Linhart verweist gleichzeitig auf die aktuelle Haushaltskrise: „Gerade in Zeiten knapper Kassen müssen wir sicherstellen, dass die Verwaltung nicht nur effizient arbeitet, sondern auch eine attraktive Arbeitgeberin bleibt. Dafür ist entscheidend, dass wir die Mitarbeiter*innen in den Verbesserungsprozess einbeziehen und ihre Ideen und Vorschläge ernst nehmen“. Die Grüne Fraktion fordert die Ergebnisse der nächsten Befragung ernst zu nehmen und aktiv an der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen zu arbeiten. Die Verwaltung sagte dies für die kommende Mitarbeitendenbefragung zu. Nur durch einen gemeinsamen und konstruktiven Ansatz kann die Stadt Erlangen Herausforderungen der Zukunft meistern und eine Verwaltung schaffen, die sowohl für die Bürger*innen als auch für die Mitarbeiter*innen funktioniert.