Mehr Wohnraum für alle – »Nein« zum Bürgerentscheid »ERBA-Siedlung«

Wohnungsnot ist ein Erlanger Top-Thema der letzten Jahre. Die GEWOBAU will im Angerviertel etwa 90 geförderte und barrierefreie Wohnungen schaffen und dazu acht alte Gebäude mit 34 Bestandswohnungen abreißen. Diese sind nicht Teil der denkmalgeschützten ERBA-Siedlung.
Mit einem Bürgerentscheid zur “ERBA-Siedlung” sollen die neuen, zusätzlichen Wohnungen verhindert und eine kostspielige Sanierung der alten Gebäude erzwungen werden. Am 7. Mai können alle Erlanger*innen über dieses Projekt abstimmen. “Nein beim Entscheid” ist die grüne Wahlempfehlung – denn Wohnen muss für alle bezahlbar sein.

Ergebnis der Abstimmung: Ja-Stimmen 41%, Nein-Stimmen 59 % 

Wohnungssuche und Mietsteigerungen sind die Erlanger Top-Themen der letzten Jahre. Vor allem bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Die GEWOBAU will im Angerviertel ca. 90 neue, geförderte und barrierefreie Wohnungen mit einer Quadratmeterkaltmiete von etwa 5,50 Euro schaffen. Dazu müssten acht Häuser südlich der Mainstr. abgerissen werden. Zwischen den geplanten Neubauten bleiben grüne Bereiche mit Spielflächen und Gärten im nahezu gleichen Umfang, zusätzlich sind Dachbegrünungen und Dachgärten vorgesehen.
Eine Bürgerinitiative befürchtet trotzdem Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes und hat ein Bürgerbegehren eingereicht mit dem Ziel: Erhaltung und Sanierung der alten Häuser. Auch aufgrund geringerer staatlicher Förderung hätte dies keine sozialverträglichen Mieten zur Folge.

Ob die neuen Wohnungen geschaffen werden können, entscheiden nun die Erlanger*innen am 7. Mai 2017 in einem Bürgerentscheid.

Schlechter Zustand des Bestands
Wolfgang Winkler hat sich persönlich vom schlechten Zustand der Abrissgebäude überzeugt. Der wohnungspolitische Sprecher der Stadtratsfraktion GRÜNE/Grüne Liste hat daher kein Verständnis für das
Anliegen des Bürgerbegehrens: “Bei der Stadt und bei der GEWOBAU sind etwa 4.200 Haushalte registriert, die eine preiswerte Wohnung suchen.
Dahinter stehen noch mehr Menschen, die sich die Mieten auf dem freien Markt nicht leisten können. Neue preiswerte Wohnungen reduzieren auch den allgemeinen Anstieg der Mieten in Erlangen, da sie sich positiv auf
den Mietspiegel auswirken.” Winkler kritisiert die Bezeichnung des Bürgerentscheids als “irreführend” – die betroffenen Gebäude sind gar nicht Bestandteil der denkmalgeschützten ERBA-Siedlung.

Ökologische Gründe
“Die Zersiedlung und Schadstoffbelastung durch den Verkehr schreitet ungebremst voran, wenn nicht im städtischen Raum zusätzliche Wohnungen geschaffen werden”, betont Bianca Fuchs, Sprecherin für Natur- und
Umweltschutz. Viele in Erlangen Beschäftigte finden keine geeignete Wohnung in der Stadt, ziehen deshalb ins Umland und pendeln täglich mit dem Auto zur Arbeit. Bianca Fuchs verweist ebenfalls auf die deutlich
bessere Energiebilanz von Neubauten im Verhältnis zu saniertem Altbau: Der Einsatz von Primärenergie für Heizung/Warmwasser verringert sich um etwa 2/3. Dies schlägt sich direkt auf die Heizkostenabrechnung der
Mieter*innen nieder.

„Nein zum Bürgerentscheid – Ja zu Wahlaussagen“
Mit ihrem klaren “nein” zum Bürgerentscheid bleiben die GRÜNEN/Grüne Liste auch einem Wahlversprechen treu: „Der Neubau von Mehrgeschosswohnungen mit angemessener Nachverdichtung hat absolute Priorität bei der Stadtplanung und Stadtentwicklung“.

1 Gedanke zu „Mehr Wohnraum für alle – »Nein« zum Bürgerentscheid »ERBA-Siedlung«“

  1. Ich habe einen Vorschlag, mit dem in kürzester Zeit 1000de Wohnungen im Innenstadtbereich zur Verfügung gestellt werden können.
    In den unzähigen 3- und 4stöckigen Mietshäusern der GEWO Bau, in den letzten Jahren aufwändig renoviert, stehen riesige Dachböden leer. Früher zum Wäschetrocknen gedacht, werden sie heute nicht mehr genutzt. Während der Sanierung wäre es ein Leichtes gewesen, diese gut isoliert auszubauen.
    Aber auch jetzt noch können diese Dachböden zu hellen und großzügigen, günstigen und familien-freundlichen Wohnungen ausgebaut werden. Vermietet werden sollten sie an diejenigen, die sich bereiterklären, auf ein Auto zu verzichten und mit dem Fahrrad oder öffentl. Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Sicher gibt es genügend Familien, die sportlich unterwegs sind und die Treppen in den 3. oder 4. Stock auch ohne Aufzug gerne anmieten. Zur Lebensqualität gehören viel Grün und alte Bäume, die durch den Ausbau nicht gefärdet sind!.
    Mit freundlichen Grüßen
    Karin Depner

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