Protest gegen Wohnungsbau für anerkannte Flüchtlinge

»Interessengemeinschaft Komotauer Straße« will Bauprojekt auf einem Parkplatz verhindern

Anerkannte Flüchtlinge brauchen in Erlangen dringend geförderten Wohnraum. Während des Asylverfahrens werden sie in oft provisorischen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Als anerkannte Flüchtlinge müssen sie diese Unterkünfte verlassen, finden jedoch angesichts der angespannten Wohnungssituation nur selten bezahlbare Wohnungen.
Auf einem Grundstück an der Komotauer Straße, das derzeit als Parkplatz genutzt wird und sich im Besitz des Freistaats Bayern ist, sollen drei zweistöckige Gebäude und ein Nebengebäude als Begegnungs- und Schulungsraum für ca. 60 anerkannte Flüchtlinge und andere Familien errichtet werden. Wie bei anderen Nachverdichtungsprojekten gibt es Proteste von Anwohnenden.

Kritisiert wurde ursprünglich besonders, dass dazu zwei große Eichen gefällt werden sollen. Die grüne Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens konnte inzwischen eine Änderung der Bauplanung erreichen: Die Bäume bleiben stehen, ohne dass dadurch neue Wohnungen wegfallen. Trotzdem bleibt die »Interessengemeinschaft Komotauer Straße« mit Slogans wie »Versprochen – gebrochen! Kinderstadtplan einhalten!« auf Konfrontationskurs und behauptet nun, dass der anliegende Spielplatz durch die Bebauung an Attraktivität verlieren würde. »Die Stadt möchte parallel zur neuen Bebauung den Spielplatz aufwerten und ein neues Ausstattungs- und Gestaltungskonzept umsetzen«, betonte dagegen Susanne Lender-Cassens bereits im August gegenüber den Anwohnenden. »Grundlage des neuen Konzepts sind die Anregungen der Kinder bei der Erstellung des Kinderstadtplans Rathenau/Röthelheim und von Bürgerinnen und Bürger bei den Veranstaltungen zum Integrierten Stadtteilkonzept Erlangen Südost«, so die Bürgermeisterin weiter.

An der Zielvorstellung der Interessengemeinschaft hat sich auch dadurch nichts geändert: Auf ihrer Webseite steht an erster Stelle: »Verhinderung der Bebauung, Mobilisierung der Bürger gegen dieses Vorhaben.« Selbst der Erhalt des »Siemens-Parkplatzes in der jetzigen Form«, ist als eine ihrer Forderungen aufgelistet.
Angesichts der Wohnungsnot hat die Grüne Liste wenig Verständnis für die grundsätzliche Ablehnung der Interessengemeinschaft, einen Parkplatz mit Sozialwohnungen zu überbauen – noch dazu für Menschen, die am Erlanger Wohnungsmarkt die geringsten Chancen haben. Davon abgesehen: »Jede bezahlbare Wohnung bremst den starken Anstieg der Mieten in Erlangen«, betont GL-Stadtrat Wolfgang Winkler, der auch im Erlanger Mieterinnen- und Mieterverein aktiv ist.

Parkplatz Komotauerstr - hier sollen Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge entstehen

Parkplatz in der Komotauer Straße: Hier sind neue Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge geplant.

Spielplatz Komotauerstr.

Der Spielplatz an der Komotauer Straße soll neu gestaltet werden.

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